Ohne Lesen geht im Leben gar nichts – IGLU-Studie zeigt Defizite unseres Schulsystems auf

Bild: Götz Schleser

Nach der heute veröffentlichten IGLU-Studie zur Erfassung der Lesekompetenz kann jede/r vierte Viertklässler nicht richtig lesen. Dieser dramatische Befund reiht sich nahtlos in die Ergebnisse anderer Bildungsstudien ein. Erst im letzten Jahr hatte der IQB-Bildungstrend gezeigt, dass Viertklässler in den sogenannten Basiskompetenzen in Mathe und Deutsch in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefallen sind.

Dazu erklärte Gisela Stang, Mitglied im Kulturpolitischen Ausschuss:

„Wenn 25 Prozent der Viertklässler nicht das Mindestniveau beim Textverständnis erreichen, ist das ein dramatischer Trend mit weitreichenden Folgen für die Schullaufbahn von Kindern und Jugendlichen. Vor allem Kinder aus bildungsfernen und sozial benachteiligten Familien schnitten bei der aktuellen IGLU-Studie schlecht ab. Das zeigt, dass wir in der Bildungspolitik schlecht aufgestellt sind und die bildungspolitischen Bemühungen der vergangenen Jahre bei weitem nicht ausgereicht haben.“

Die Verantwortung für das schlechte Abschneiden sieht Stang bei der Landesregierung, die den Lehrermangel zwei Jahrzehnte ignoriert habe und nicht willens sei, Bildungsbenachteiligungen beherzt anzugehen und abzubauen. „Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe für alle ist nur möglich, wenn wir in der Grundschule eine gute Basis für das Lesen lernen legen und die Lesekompetenz viel stärker und gezielter fördern. Dafür brauchen wir dringend mehr gut aus- und fortgebildete Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte, die mit heterogenen Lerngruppen arbeiten können. Auch muss deutlich mehr in gezielte Leseförderprogramme investiert und der Ganztagsschulausbau vorantrieben werden. Mit Lippenbekenntnissen zu individueller Förderung und vagen Versprechungen zum Rechtanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung á la Schwarzgrün kommen wir nicht weiter.“