LIMBURG-WEILBURG. Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Eckert sieht bei der Umsetzung der Barrierefreiheit an den Bahnhöfen im Kreis Limburg-Weilburg weiterhin dringenden Handlungsbedarf. Wie eine Anfrage von Eckert im Hessischen Landtag zu Tage förderte, sind aktuell rund 90% der hessischen Bahnhöfe durch niveaugleiche Bahnsteigzugänge, Rampen oder Aufzüge stufenfrei erreichbar. Von den 25 Bahnhöfen und Bahnhaltepunkten im Kreis Limburg-Weilburg könnten nach Angaben der Deutschen Bahn aktuell aber nur 14 Bahnhöfen barrierefrei erreicht werden. Das entspricht etwa 56%. Bei lediglich fünf Bahnhöfen entspreche zusätzlich die Bahnsteighöhe der Einstiegshöhe der dort haltenden Fahrzeuge. „Hier hinkt Limburg-Weilburg leider selbst dem hessischen Landesdurchschnitt hinterher. Das darf nicht sein. Ein barrierefreier Ausbau aller Bahnhöfe und Haltepunkte im Kreis muss Priorität haben um allen potentiellen Nutzerinnen und Nutzern Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr zu ermöglichen“, forderte der SPD Verkehrspolitiker aus Dillhausen.
Die Deutsche Bahn habe mit den Aufgabenträgern und der hessischen Landesregierung im November vergangenen Jahres die Rahmenvereinbarung III „Bahnhofsmodernisierungsprogramm Hessen“ mit einer Laufzeit bis 2030 unterzeichnet. „11 Bahnhöfe aus dem Kreis Limburg-Weilburg, für die entsprechend der gesetzlichen Vorgaben Handlungsbedarf besteht, sind Bestandteil dieser Rahmenvereinbarung geworden. Es handelt sich um Bad Camberg, Fürfurt, Gräveneck, Hadamar, Kerkerbach, Lindenholzhausen, Löhnberg, Oberbrechen, Runkel, Staffel und Villmar. Davon stehen 5 Bahnhöfe in direkter Abhängigkeit zur Modernisierung des Elektronischen Stellwerks (ESTW) Obere Lahn. Sie können nach Auskunft der Bahn wegen des unmittelbaren technischen Zusammenhangs erst mit der Fertigstellung des ESTW baulich umgesetzt werden. Dies betrifft die Bahnhöfe Fürfurt, Gräveneck, Kerkerbach, Löhnberg und Runkel“, erläutert Tobias Eckert.
Die geschätzte Inbetriebnahme der barrierefrei ausgebauten Bahnhöfe im Kreis Limburg-Weilburg solle anhand der von der Deutschen Bahn übermittelten Angaben ab dem Jahr 2024 bis spätestens 2029 erfolgen. „Wer die Verkehrswende ernst meint, der muss eine barrierefreie Erreichbarkeit der Züge vor Ort schnellstmöglich umsetzen. Ich werde daher genau im Auge behalten, ob die angekündigten Zeitpläne zum Umsetzung der Barrierefreiheit der Bahnhaltepunkte im Kreis Limburg-Weilburg auch eingehalten werden. Angesichts des Wunsches von immer mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel stärker zu nutzen, wäre es fahrlässig wenn die barrierefreie Erreichbarkeit der der Züge weiter verzögert werde“, sagte Eckert. Die rechtliche Grundlage der Barrierefreiheit sei das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“. Die Bundesrepublik Deutschland hatte die UN Behindertenrechtskonvention am 24. Februar 2009 ratifiziert und sie trat am 26. März 2009 in Deutschland in Kraft. „Seitdem ist die Konvention geltendes Recht in Deutschland, welches von allen staatlichen Stellen auch umgesetzt werden muss.“, bekräftigte Eckert.
Foto (von Robin Klöppel aus dem Juni 2021): Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Eckert vor Ort am Bahnhof Kerkerbach zum Thema barrierefreier Ausbau.